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Moselcamino Tagesetappe 27,6 km
E3: Treis-Karden - Bullay          April 2023

Unterwegs mit Sandra auf dem Moselcamino

April2023

Etappe 3 von Treis-Karden nach Bullay über Beilstein steht an. Bei genauerer Begutachtung im Vorfeld stellt sich heraus: Die ist nicht nur lang mit knapp 28 Kilometern, sondern es gibt auch einige Höhenmeter mehr zu überwinden, als mit Antibergziege lieb ist. Puuh. Es ist Osterferienzeit und da mich auf auf dem ersten Stück bis zur Burg Beilstein nebst Mann auch die Kinder begleiten möchten, habe ich dadurch eine gute Ausrede für mich, um Etappe und Höhenmeter auf zwei Tage aufzuteilen. Der erste Tag startet in Treis-Karden und endet in Beilstein. Im zweiten Teil geht es dann von Beilstein weiter nach Bullay. Diese Aufteilung würde ich auch allen empfehlen, die ebenfalls nicht 100 prozentig fit sind und nicht unbedingt bis an ihre extremste Belastungsgrenze gehen wollen. 

Wir starten an der Moselbrücke auf der Kardener Seite, wo wir uns mit dem Auto haben absetzen lassen, und  die Mosel nach Treis, wo wir den Ortskern durchqueren. Das Wetter sieht eher düster und grau aus, es hat in der Nacht geregnet, aber jetzt am frühen Morgen ist es zumindest trocken und ab und zu sieht man tatsächlich auch mal einen Fetzen blauen Himmel. Aber das muss nicht so bleiben.

Wie auf jeder Etappe, die ich auf dem Moselcamino laufe habe ich auch heute wieder ein paar Pilgersteinchen , die sich mit anderen Pilgern auf den Weg nach Santiago machen sollen, eingesteckt.

Die Muschel zeigt uns auch heute zuverlässig den Weg durch Treis, wo der Osterhase schon sehnsüchtig erwartet wird. 

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Hatzenport heisst unser Ort

Wir haben einen wundervollen Start. Zunächst entlang der  Bahngleise, vorbei an noch winterlich kahlen Weinbergen geht es flach auf der Sonnenseite gemütlich entlang bis in den nächsten Ort  Hatzenport. 

Unterwegs finde ich schon einen ersten hervorragend geeigneten Spot für das Auswildern eines hellblauen Steines versehen mit der Bitte : "Nimm mich mit nach Santiago de Compostela".

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Hatzenport heisst unser Ort

Wir haben einen wundervollen Start. Zunächst entlang der  Bahngleise, vorbei an noch winterlich kahlen Weinbergen geht es flach auf der Sonnenseite gemütlich entlang bis in den nächsten Ort  Hatzenport. 

Unterwegs finde ich schon einen ersten hervorragend geeigneten Spot für das Auswildern eines hellblauen Steines versehen mit der Bitte : "Nimm mich mit nach Santiago de Compostela".

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Pause mit tollem Blick vom Küppchen

Nach dem Anstieg finden wir auf dem Bergrücken Am Küppchen  einen schönen Rastplatz, sehr geeignet für unsere erste Pause. Von hier können sich auch Drachenflieger todesmutig ins Tal Richtung Mosel stürzen, aber wahrscheinlich doch eher im Sommer. Wir sind alleine hier und doch nicht die Ersten. Unsere Vorgänger haben ihr Leergut vergessen einzupacken. Witzig, hier an der Mosel, im Land der Pilstrinker, ein paar bayerische Bierflaschen aus Chiemseer Produktion zu finden.

Der Ausblick auf das Moseltal und die gegenüberliegenden Hunsrückhöhen ist grandios. Nachdem wir uns gestärkt haben, ziehen wir weiter und ich kann mein Glück kaum fassen, als ich in Lasserg in der dortigen Kirche einen Pilgerstempel finde!

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Gefühle wie in Spanien! 

Wir werden wirklich gut durch den Ort geleitet und bewundern auch das offensichtliche Wahrzeichen, den Hatzenporter Turm. Hinter Hatzenport zeigen die Muschelwegweiser dann bald nach rechts. Man verlässt den Mosellauf und es geht auf den ersten Anstieg auf die Moselhöhe in Richtung des Örtchens Lasserg. Ich freue mich sehr, als ich dieses tolle "Buen Camino" Schild aus Holz finde. Das beflügelt! Natürlich muss ich hier gleich noch einen Stein platzieren. 

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Vorfreude auf Burg Eltz! 

Weiter geht es unserem persönlichem Highlight der Tour entgegen, der ziemlich berühmten Burg Eltz. Dafür müssen wir jedoch zunächst all die Höhenmeter, die wir aufgestiegen sind wieder ins Elsbachtal absteigen, denn die Burg Eltz liegt, komplett untypisch für eine Burg - im Tal. Ich bin schon voller Vorfreude auf ein schönes Burgfoto und auch ein kühles Getränk in der dortigen Gastronomie. Samt Pilgerstempel.

Dann naht die erste Überraschung. Wir stehen an einem Aussichtspunkt und betrachten aus einiger Entfernung, von oben, die vor uns liegende Festung, samt Brücke und imposanten Tor.

Das Tor sieht verschlossen aus. Ich sehe keine wuselnden Menschen im Burginneren oder auch nur den leisesten Hinweis auf ein geöffnetes Cafe. Wir beobachten ein paar Wanderer, die etwas unschlüssig vor dem Tor stehen und sich dann wieder auf den Rückweg machen. Wir in einer Viertelstunde?

Ein ungutes Gefühl beschleicht mich. Wir haben heute nur jeder  0.75 Liter  Wasser mit, weil wir dachten, dass wir uns und unsere Flaschen hier wieder volllaufen lassen würden. Ich hatte mich so auf eine Tasse Tee gefreut!

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Haben Sie nicht gelesen, dass die Burg noch zu hat?!

Als ich zwanzig Minuten später selbst vor dem verschlossenen Tor stehe, drücke ich einfach die Klingel, wie wahrscheinlich alle Anderen auch,  und als eine Stimme aus der Sprechanlage zu mir spricht, erkläre ich, dass wir Pilger sind und frage, warum wir nicht in die Burg können.

"Die Burg ist bis zum 31.03. geschlossen. Keine Gastronomie. Haben Sie das nicht gelesen?". Ich stelle mir einen knurrenden Hund am anderen Ende der Sprechanlage vor.

"Oh, das haben wir nicht gewusst. Können wir nicht trotzdem bitte nur kurz einen Stempel bekommen?"

"Nein. Den gibt es erst wieder, wenn die Burg geöffnet ist".

Vielen Dank auch! Wie unfreundlich und wenig hilfsbereit kann man sein?  Mit etwas guten Willen hätte es sicher verschiedene Lösungsmöglichkeiten für mein Anliegen gegeben. Schließlich kommen wir hier ja nicht jeden Tag vorbei und die Zahl der Winterpilgerer ist überschaubar. Die Stimme hätte durchaus mit dem Stempel zum Tor kommen können. Ich hätte sie schon nicht überfallen und wäre unrechtmäßig eingedrungen, wie die Wegelagerer im Mittelalter, die sich als Bettler ( oder Pilger?) verkleidet haben.  

Wieso bin ich nur auf die Idee gekommen eine touristisch attraktive Burg hätte ganzjährig geöffnet? Und wo hätte ich das lesen sollen? Nicht jeder plant alles im Voraus im Netz.

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Nach Karden über den  Buchsbaumpfad und den Aussichtspunkt  Kompes Köpfchen 

 

Wir setzen unseren Weg ungestärkt fort, überqueren den Elsbach und klettern auf der anderen Seite der Burg durch den Wald wieder den nächsten Berg hinauf. Nachdem wir kurz zwischen Bäumen und durch viel Laub hindurch ein wenig querfeldein gestapft sind, weil wir  aus Unachtsamkeit die Wegmarkierung verloren haben, finden wir sie auf der sich öffnenden lichten Anhöhe wieder.

Wir queren eine Baumreihe entlang eines Feldes und finden eine einladend platzierte Bank für eine zweite Rast. Vor uns liegt nun der Buchsbaumpfad, dessen Name sich mir leider nicht erschließt, denn ich sehe weder kleine noch große Buchsbäumchen. Jedenfalls  führt er abwärts durch andere Baumsorten zum nächsten Aussichtspunkt, dem Kompes Köpfchen. Auch hier bietet sich wieder ein toller Ausblick.  Dann haben wir es fast geschafft. Nur noch ziemlich steil, teilweise über Schieferplatten ins Tal nach Karden, einen von zwei Ortsteilen von Treis-Karden dem heutigen Etappenziel.  

Ich finde auf dem Abstieg noch ein paar schöne Plätze um weitere Steine zu hinterlassen.

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Ein kleiner Aha-Effekt

Als wir am Ende des Buchsbaumpfades die Straße nach Karden betreten, erwartet uns ein riesiges rotes Hinweisschild, dass die Burg Eltz bis 01.04. geschlossen hat. Aha. Das hätten wir lesen können, wenn wir von dieser Seite aufgestiegen wären. Aber auf der anderen Seite hat wohl jemand das Schild geklaut. Oder so mittelmäßig angebracht, dass wir es übersehen haben. Schade. 

Wir wandern die letzten Meter zur Stiftskirche St. Kastor.  In der Hoffnung zumindest hier am Etappenende einen Stempel zu finden. Ohne Erfolg. Laut Internet hat aber das Stiftsmuseum direkt um die Ecke einen. Das hat aber um diese Jahreszeit ebenfalls noch zu, Öffnungszeiten sind von Mai - Oktober. Die letzte Möglichkeit in diesem Ort einen Pilgerstempel zu bekommen ist die Touristeninformation am Bahnhof. Aber ,ich ahne es schon, bevor ich da bin, klar- am Feiertag arbeitet hier heute niemand.

Schade. Für Winterpilger sind die Stempelerlebnisse eher selten.

Dafür bekommen wir kurz darauf eine Bahn zurück nach Löf, wo wir heute Morgen gestartet sind.

Auch ohne einen längeren Aufenthalt in der Burg Eltz war es ein toller Tag, den wir sehr genossen haben! Prädikat lohnenswert!

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Ich möchte mir die nächste Etappe Mosel Camino ansehen

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