

Camino Fisterra Tagesetappe 11,7 km
E5: Cee - Cap Fisterra
Unterwegs mit Sandra auf dem Camino a Fisterra
Tag 5. Morgens bei Sonnenaufgang entlang der Strandpromenade in Corcubion, einfach wunderschön. Ein Hügel weiter folgt eine hübsche Bucht in der ich am liebsten nicht nur für dieses ausgedehntes Frühstück mit Meerblick auf der Strandterrasse des Cafes gesessen hätte, sondern jeden Morgen für den Rest meines Lebens. Unglaublich bezaubernd. Und schließlich komme ich am Leuchtturm an. Erhitzt, erschöpft, aber sehr glücklich.



Die Ria Corcubion - ein Traum
Noch immer beseelt von dem gestrigen schönen Tag mit der wunderschönen Landschaft starte ich früh morgens an der Strandpromenade in Cee, die ersten zwei Kilometer in Richtung des denkmalgeschützten Ort Corcubion, ein kleines Fischerdörfchen mit einer charmanten Altstadt, die um diese Uhrzeit aber noch ruht. Die Sonne geht gerade auf und taucht die Bucht und die ankernden Fischerboote in ein romantisches Licht. Grund genug sich länger aufzuhalten, aber irgendwas zieht an mir - Richtung Leuchtturm.

Möchte man nicht jeden Morgen bei diesem Wetter diesen Ausblick genießen?
Es sind wunderschöne Kilometer die folgen, mit beinahe ständigem Küstenblick, bei dem man bald, auch ohne Handykamerazoom - dem modernen Fernglas - den Leuchtturm am Cabo Fisterra erkennt. Am Ende der Landzunge thronend ist er immer noch ein Wächter über die rauhe Costa da Morte. Einen Küstenstreifen mit unendlich langen Stränden, aber auch mit Steilküsten, starken Strömungen und plötzlichen Stürmen, der besonders von den Seeleuten gefürchtet ist und in früheren Zeiten viele Todesopfer gekostet hat. Schritt für Schritt rückt er immer näher an mich heran. Oder ich an ihn.
Durch das Dorf Estorde verläuft der Weg, im Vergleich zur Bucht von Cee ,an einer diesmal deutlich kleineren Meeresbucht entlang. Zu meiner Freude entdecke ich einen tollen Ort für eine späte Frühstückspause: Neben einem genialen Meerblick von der sonnenverwöhnten Terrasse bietet das Restaurant Playa de Estorde auch kulinarisch alles, was mein Herz begehrt. Natürlich auch Tee und Orangensaft!



Für mich ein super Fotospot
Von der Terrasse aus gibt es einen direkten Zugang zum Strand und ich lasse es mir nicht nehmen herumzulaufen und eine ausgedehnte Fotosession dort zu machen. Dann höre ich wieder den zarten Ruf des Leuchtturms und setze meinen Rucksack auf für die letzten Kilometer.


Der Muschelstrand
Nur wenig später erreiche ich den langen Sandstrand direkt nördlich von Fisterra : die Praia do Langosteira. Der Strand ist übersäht mit Muscheln und im besonderen natürlich mit Jakobsmuscheln. Alles ist sauber und das Meer türkisblau! Hier scheint die Strandwelt noch in Ordnung. Kein Plastik oder Müll verunreinigt dieses schöne Fleckchen Erde. Am Ende des Strands beginnt schon die Ortschaft Fisterra, die ich schnell durchquere, denn ich möchte jetzt endlich ankommen. Nach den letzten Häusern sind es noch einmal drei Kilometer, die letzten drei, die sich bei hübschen Mittagstemperaturen, jenseits der zwanziger Gradmarke, ganz schön ziehen. Dann taucht der Leuchtturm in voller Größe tatsächlich vor mir auf. Ich atme tief ein.



Ankunft am Ende!
Es ist geschafft. Überglücklich stehe ich am Nullstein. Lege natürlich einen Pilgerstein ab. Was für eine schöne Strecke. Ich nehme mir viel Zeit am Cap. Setze mich auf einen Felsen, schaue ewig aufs Meer hinaus und lasse sowohl diesen, als auch den Weg im Jahr davor nach Santiago noch einmal Revue passieren - ich bin tatsächlich einmal durch Spanien gegangen von Ost nach West. Ich find's nach wie vor unglaublich!
Später gehe ich die Strecke zurück ins Städtchen, lasse mir dort in der öffentlichen Herberge (Albergue de Peregrinos de Fisterra, Rua Real 2) meine Fisterra-Urkunde geben, esse und trinke gemütlich in einem Restaurant, bevor ich den Sonnenuntergang am Strand von Langosteira beobachte. Abends ist es doch am Wasser noch empfindlich kalt und ich bin froh, dass ich meine Jacke für den späten Strandbesuch angezogen habe. Eigentlich hatte ich gehofft an diesem Ort ein paar bunte Glassteine zu finden, also von der Brandung im Laufe der Zeit abgerundetes Altglas, das irgendwann früher, vor Jahren, ins Meer gespült worden ist. Als Souvenirs. Ich bin ja generell ein Fan von Steinen und hübsche Glassteinchen vom Ende der Welt wären mal was ganz Besonderes. Pilgerfreundinnen hatten mir von ihren glasigen Funden berichtet und Fotos geschickt. Aber ich finde leider kein einziges Exemplar.
Wie sich später, also natürlich nach meiner Abreise, herausstellt, war ich leider am falschen Strand. Wobei ich nicht nachvollziehen kann, dass es an einem Strand ziemlich viele Glassteinchen geben soll und vier Kilometer weiter keinen einzigen! Naja, es gibt Geheimnisse auf dieser Welt, die ich wohl nicht lüften werde.
Für den Fall, dass ich irgendwann wieder kommen sollte: Ich weiß nun, dass es der andere Strand ist!
Jetzt bin ich noch gespannt auf Muxia.


Übernachtung
In der entzückenden Pension Dona Lubina mit diesem Blick auf den Strand Praia do Langosteira zum Sonnenuntergang. Fantastisch!

Mein Tipp
Eine Frühstückspause einlegen im Restaurante Restaurante Playa de Estorde mit Palmenblick auf's blitzeblaue Meer und direktem Zugang zum Sandstrand Praia de Estorde. Pure Entspannung. Leben, was brauchst du mehr?
Außerdem soll der Sonnenuntergang am Leuchtturm besonders schön sein. Ich habe ihn jedoch vor meiner Pension am nördlichen Ende von Fisterra mit Blick auf den Praia de Langosteira genossen. Auch dort war es wunderschön.

Ich möchte mir deinen Tag in Muxia anschauen