Pilgrimage under one hat - on the way with Sandra
Bavarian Swabian Way of St. James
Stage 11: From Bad Wörishofen to Markt Rettenbach - 22.6 km
Vom Freisinger Dom über Vötting, Hohenbachern, das Naherholungsgebiet Kranzberger See bis nach Fahrenzhausen. Meine erste Etappe auf dem Zubringer zum Münchner Jakobsweg und gleichzeitig ein weiterer Trainingstag für den Camino Frances. Es sind nur noch sieben Wochen bis zur Abreise. Ich stelle mir schonmal vor, ich wäre in Spanien unterwegs.
Sonntag, 13. März 2022
Es wäre gut, ich wäre in sieben Wochen einigermaßen fit für den Camino, denke ich, als ich mich
um halb neun, an der heimischen S-Bahn Station in die Bahn setze. Plan für heute ist in München Hbf umzusteigen und um kurz vor zehn in Freising anzukommen. Statt einer Halskette mit einem bff -(=best friends forever) Anhänger wie sie meine Tochter gerne trägt, trage ich meinen mittlerweile bff-Rucksack , allerdings als Anhänger auf dem Rücken. Als Kettenanhänger um den Hals wäre das eher ungesund. Zugegebenermaßen schummele ich beim Packen für die Trainingstouren noch ein wenig. Ich nehme nur ungefähr die Hälfte mit von dem, was ich in Spanien an Survivalkit dabei haben werde. Ich will mich ja nicht schon in Deutschland total demotivieren....
Es hat mal wieder gefroren in der Nacht und ist noch empfindlich kühl im Schatten, als ich mich wiederholt in diesem Winter mit Mütze statt Pilgerhut auf den Weg zum Freisinger Domberg mache. Langsam könnte ich die Homepage treffender umbenennen in "Die Pilgermütze". Meine Güte, Freising Innenstadt ist eine einzige Baustelle! Gute Fotos ohne Bagger, Absperrung oder Asphalthalden sind ohne ausfahrbaren Zwei-Meter-Selfiestick, den ich natürlich heute nicht im Inventar habe (und auch nicht in Spanien!) nicht möglich. Schade, dabei sehen viele Fassaden sehr fotogen aus. Sogar 'ne antike Litfasssäule, Relikt aus den Achtzigern, steht noch mitten im Weg rum.
Der Freisinger Mariendom
Ich erklimme erstmal den Domberg, den Startpunkt des Freisinger Jakobsweges. Als ich oben ankomme, muss ich feststellen, dass Arbeiter auch im Innenhof des Doms hübsche, kleine, gelbe Bagger und Raupen gekonnt um eine Baustelle herum drapiert haben, um ein idyllisches Domfoto zu verhindern. Na gut, dann eben nur aus schrägem Winkel und einiger Entfernung, nuschele ich mir selbst zu und ärgere mich gleichzeitig, weil das Sonnenlicht gerade sehr schön durch die beiden Torbögen fällt, ich aber fototechnisch nicht mehr daraus machen kann.
Kontakt in der Konkathedrale
Im Dom stelle ich fest, dass hier in Kürze wohl ein sonntäglicher Gottesdienst beginnt, denn einige Besucher sitzen schon in den coronakonform markierten Kirchenbänken. Ich finde den Dom, obwohl äußerlich eher schlicht, innen sehr beeindruckend. Natürlich hat dieser Ort auch einiges an Geschichte und Renovierung hinter sich, bzw. sicher auch noch vor sich. Lange nach der Zusammenlegung der Erzbistümer München und Freising wurde er 1981 zur Konkathedrale erhoben. Zur was bitte? Ich kenne nur den Konditor. Oder maximal den Konrektor.
Wie gut, dass Google bei der Erklärung behilflich ist. Eine Konkathedrale ist eine ehemalige Bischofskirche, die nach der Zusammenführung zweier Bistümer manchmal als zweite Kathedrale des neuen Bistums weitergeführt wird.
Wieder was gelernt.
Ich bin jedoch nicht zur Messe in der "KK" hier, sondern weil ich gehofft hatte am Beginn des Freisinger Weges einen Pilgerstempel abzugreifen. Wenn nicht hier - wo sonst? Vergeblich sehe ich mich im Vorraum um. Kein Stempel da. Ich hole tief Luft und frage dann eine Dame mit Schildchen am Revers, die für die Ordnung im Dom verantwortlich zu sein scheint.
Sie überlegt kurz und meint dann, ich solle mal in der Sakristei nachfragen. "Oh", sage ich, "aber es ist doch gleich Messe? Störe ich da nicht?" Sie erklärt mir den Weg dorthin und ich stapfe mit meinem Rucksack durch den Dom bis zur richtigen Türe. Eigentlich mache ich sowas nicht gerne, aber ich fasse mir ein Herz und klopfe. Die Tür wird geöffnet und ich trage einer zweiten Dame mein Anliegen vor. Zu meiner Freude geht sie los und kommt kurz darauf mit Stempel und Kissen zurück. Da es vor der Tür keine feste Auflage für den Pass gibt, stempelt sie ihn schließlich auf meiner nicht ganz flachen Handtellerunterlage, was dazu führt, dass ich nun lediglich einen halben Dom in meinem Pass habe.
Aber ein halber Dom ist ja auch was schönes und besser als ein komplett unsichtbarer Domstempel (wie der Abdruck vom Marienmünster in Dießen in meinem Pass) . Ich bedanke mich und begebe mich zurück auf Los. Das ist in diesem Falle draußen der Platz, wo die Tafel "I. Station des Jakobsweges in Freising" angebracht ist. Innerlich frohlocke ich. Hier bin ich richtig. Im Text wird auf weitere Stationen hingewiesen. Das klingt nach einer zuverlässigen, betreuten Wegeführung, und betreut wandern klingt doch toll. Da möchte ich der vorgeschlagenen Muschelschildroute vertrauen.
Durch die Innenstadt
Ich verlasse den Domberg wieder und zwar in Richtung des angegebenen Wegweisers, der zurück in die Freisinger Altstadt führt. Für einen Frühschoppen im Freisinger Augustiner ist es noch zu früh, aber der Wirt bereitet langsam Tische und Stühle vor und in zwei Stunden ist hier sicherlich mehr los. Ich wäre gerne für die Aufnahme des Fotos noch ein paar Schritte weiter zurück gegangen. Aber da hätte ich schmerzhaft die Baustellenabsperrung durchbrochen und wäre rückwärts in einem Loch verschwunden.
Nachdem ich weiter stadtauswärts gegangen bin, folge ich gutgläubig der Vöttinger Straße und komme bald an der Freisinger Technischen Uni samt Bibliothek vorbei, vor deren Eingang der Bär aus dem Freisinger Wappen im Meridiankäfig steht. Ich gucke mir das an, mich überzeugt das Gesamtpaket des Kunstwerks nicht, aber das kann jetzt jeder für sich selbst interpretieren.
Ich gehe noch ein paar Hundert Meter, aber habe das Vertrauen in meine Route verloren. Ich zweifele, ob ich noch richtig bin. Irgendwo hab ich wohl nicht aufgepasst, denn ich hab länger keine Muschel mehr gesehen. Nach Überprüfung stelle ich fest, dass ich wohl tatsächlich falsch bin und eine Abzweigung verpasst habe.
Nach einer Richtungskorrektur komme ich in den Ortsteil Vötting an die Kirche St. Jakob. Vor der Kirche steht ein großer Wegweiser, massiv wie ein Straßenschild, eingefasst in einen Metallrahmen. Die Sonne schaut gerade hinter dem Kirchturm hervor und sendet ihre blendenden Strahlen auf das Metall. Ich muss blinzeln. Es ist ein besonderer Moment.
2-8-0-0
Wow, das Schild ( Foto am Seitenanfang), haut mich um. 2800 Kilometer bis nach Santiago. Das ist mal ne Ansage. Ich hatte immer gedacht, es seien mindestens 300 Kilometer weniger von hieraus. Aber selbst wenn ich mathematische Spielchen veranstalte und mir statt einer 8 an zweiter Stelle eine 5 vorstelle, tut dies der großen Herausforderung, die dann immer noch hinter diesen vier Ziffern steht keinen Abbruch.
Vor Kurzem habe ich von einem jungen Mann gelesen, der 40 oder 50 Kilometeretappen auf seinem Winter Camino Frances abgerissen hat. Der wäre den Zubringer, den ich in acht sandra-gerechte Häppchenetappen geteilt habe, in zwei Tagen gegangen.
Nun gut, man darf sich nicht mit jedem messen, und schon gar nicht eine alte Wanderdüne mit einem pfeilschnellen Speedy Gonzales vergleichen. Der Camino ist kein Wettbewerb.
Ich habe mir vorgenommen 800 Kilometer in meinem Tempo durch Nordspanien zu gehen und hätte damit ja gar nichts mit der ersten Ziffer auf dem Schild vor mir zu tun. Die könnte ich getrost ausblenden. Ich starre schon mal prophylaktisch auf das Schild und denke mir die Zwei vorne weg. Funktioniert. Das ist meine Ausgangsposition in sieben Wochen. Nur 800 Kilometer! Was ist das schon! Nur etwas mehr als ein kleiner Katzensprung Da fühle ich mich gleich besser.
I., IV., V. - Was stimmt hier nicht?
Da ich heute, wie ich finde, schon relativ spät dran bin, gehe ich nicht in diese Kirche und erfahre auch nicht, was ich verpasse. Außer dem Santiago-Schild ist von der Straße aus nichts zu sehen.
Erst im Nachgang zu dieser Tour werde ich herausfinden, dass ich dort an der 3. Station des Freisinger Jakobsweges gestanden habe, ohne es zu wissen. Und auch die zweite Station, irgendwo am Weihenstephaner Berg, habe ich unfreiwillig ausgelassen, weil ich ja fälschlicherweise entlang der Vöttinger Straße gelaufen bin. Schade, schade.
Um solch irrlichternden Pilgern wie mir zu helfen, hat irgendwer einen Flyer mit Plan zu den einzelnen Stationen des Freisinger Jakobsweges entworfen. Tolle Idee. Wenn man gezielt danach im Netz sucht, findet man den auch, in meinem Fall jedoch zu spät.
Es wäre allerdings praktischer gewesen diesen vor der Tour, beispielsweise in einem Schaukasten am oder im Dom auch zu deponieren. Ganz simpel gedacht - am besten direkt neben einem frei zugänglichen Pilgerstempel. Aber ich habe nichts dergleichen in der KK gesehen. Verstehe ich nicht, wozu macht man sich die ganze Mühe dann, wenn man die Flyer nicht zielführend am Anfang des Weges auslegt?
Auf dem MoselCamino in Rheinland Pfalz läuft es sich ganz anders, sprich viel bequemer. Da gibt es mehr als großzügig angebrachte Muschelaufkleber und an verschiedenen Stellen ebenso großzügig ausgelegte Flyer. Da muss man nicht jeder einzelnen Information im Internet hinterher recherchieren. Man möchte den Weg doch am liebsten so einfach wie möglich gehen, ohne ständig checken zu müssen, ob man noch richtig ist.
Ich verlasse Freising und es geht entlang der Straße Richtung Hohenbachern. Kurz bevor ich dort ankomme, finde ich diesen wunderschönen Rastplatz auf einer ziemlich frisch aufgestellten Holzbank. Zeit für's Frühstück. Mittlerweile ist es wärmer geworden, wahrscheinlich zwischen 10 und 12 Grad würde ich schätzen. Es fühlt sich so langsam nach Frühling an und ich freue mich über den schönen Tag. Der Ort gefällt mir so gut, dass ich eine Momentaufnahme auf Instagram poste.
Nachdem ich ausgiebig gepicknickt habe, setze ich meinen Weg fort.
In Hohenbachern finde ich, gut sichtbar am Wegesrand, an der Kirche St. Ulrich die für mich zweite Stationstafel für den Jakobsweg. Sie trägt zu meinem Erstaunen die römischen Ziffern IV und weist mich damit darauf hin, dass ich die Stationen II und III, wie eben schon erwähnt, unbeabsichtigter Weise geschlabbert habe. Station V verpasse ich jedoch nicht, sie ist am Wegesrand im Kranzberger Forst angebracht. Von der Bank dort kann man prima die tief fliegenden Flugzeuge in der Einflugschneise zum Münchner Flughafen beobachten.
Mittlerweile ist es Mittag geworden und es sind einige Spaziergänger und Fahrradfahrer unterwegs. Nach einer kurzen Trinkpause und der Auswilderung eines Pilgersteines, geht es weiter Richtung Kranzberg.
Eine sehr seltsame Begegnung
Auch die Kälbchen eines Hofes am Weg genießen die Frühlingssonne und verdauen ihr Futter. Mir ist ordentlich warm geworden und ich würde gerne meine Jacke ausziehen. Die Mütze habe ich schon bei der letzten Trinkpause eingepackt.
Ich freue mich, als ich kurz darauf eine Bank mit Blick auf Kranzberg und Felder sichte. Aber ich bin nicht alleine mit meinem Wunsch nach einem heimeligen Plätzchen an der Sonne. Dort hat sich bereits ein stattlicher Mann, schätzungsweise Mitte 50, lesend, samt seiner Jacke und Rucksack quer über die gesamte Sitzfläche ausgebreitet. Für den Bruchteil von Sekunden zögere ich, dann entscheide ich den Mann freundlich anzusprechen.
Ich bitte ihn , ob er mir ein wenig Platz auf der Bank zugestehen möchte, ich wolle nur 5 Minuten bleiben und mich kurz neu sortieren.
Ja natürlich. Er ist sehr überrascht, springt auf, rafft sein Zeug zusammen, so dass ich mich auf eine Seite setzen kann.
Während ich die Jacke in dem Rucksack verstaue, kommen wir ins Gespräch. Es ist nett, freundlich, geht um meine heutigen Wanderpläne, woher ich komme, wohin ich will. Er erklärt mir, dass es bis Fahrenzhausen noch gute 10 Kilometer sind.
Dann schwenkt das Gespräch auf meinen Wohnort, ich erzähle über meine Familie, er über seine. Ich würde sagen, es plätschert so 5-10 Minuten sanft und ohne große Schwingungen dahin. Ich bemerke, dass der Mann einen gaaanz leichten ausländischen Akzent hat, kann ihn aber nicht zuordnen, da er nur minimal zu hören ist. Er lüftet das Geheimnis selbst. Er sei aus Kanada. " In Kanada ist es ganz anders als hier, da kann man so schöne Wanderungen wie hier nicht machen. In Kanada gibt es nur Städte."
Bevor ich überhaupt nachdenke, platzt es aus mir reflexartig heraus: "Das ist ja nicht wahr". Anscheinend löst dieser Satz viel in ihm aus.
Ich sehe, dass der Mann wie von der Tarantel gestochen aufspringt, seine Sachen zusammensucht und fast panisch in seinen Rucksack stopft. Er antwortet mehr zu seinem Rucksack gewandt," 90 Prozent aller Menschen leben in den Städten und drumherum ist nur Wald. Da gibt es keine Wege. Nur Wildnis. Wieso bezichtigen Sie mich der Lüge? Sind Sie schon in Kanada gewesen? Sie wissen doch gar nicht wovon Sie sprechen!"
Ungläubig beobachte ich die Szene. Was habe ich getan? Ich bin sprachlos, geschockt, total überrollt von der Reaktion, die mein Satz ausgelöst hat.
Ich versuche zu retten, "doch, ich war schon in Kanada und in meiner Wahrnehmung habe ich es anders erlebt. Aber es ist viele Jahre her. Ich war 18" .
"Wo denn?"
"In der Nähe von Quebec". Ich versuche mich an den Namen des Ortes zu erinnern in dem meine Tante wohnt, aber er fällt mir nicht ein. "Irgendwas mit Saint-..." Ich wirke wohl nicht sehr glaubwürdig.
"Mit was für einer anmaßenden Arroganz und Selbstgefälligkeit viele Menschen doch ausgestattet sind."
Puh. Ich versuche zu deeskalieren und entschuldige mich. " Es tut mir leid, das habe ich nicht so gemeint, ich wollte Sie nicht verletzen." Mir ist immer noch nicht klar, warum er so extrem reagiert. Ich scheine unbeabsichtigt einen wunden Punkt getroffen zu haben.
Nein, er hätte überhaupt keine Lust auf so eine Konfrontation. Er würde jetzt gehen.
"Bitte, glauben Sie mir, ich wollte Sie nicht verärgern. Bleiben Sie doch hier. Ich gehe weiter, Sie hatten sich zuerst diese Bank gesucht".
"Nein. Ich will nur noch hier weg." Wie ein kleiner Junge zischt er ab.
Ich bin innerlich entsetzt. Auch ich wollte doch nur eine kurze friedliche Auszeit auf dieser Bank. Und es frustriert mich, das ich den Konflikt weder habe kommen sehen, noch deeskalieren konnte.
Ganz kurz denke ich darüber nach, welche Konsequenzen entstehen können, wenn solche unbesonnenen Gespräche auf höchster politischer Ebene in die Hose gehen.
Es dauert ein, zwei Kilometer bis ich mich von dieser Begegnung erholt habe.
Südlich von Kranzberg liegt der Kranzberger See. Schön ist es hier und das sehen auch andere Menschen so, denn ich bin nicht alleine. Rund um den See bewegt sich, zumeist pulkartig, alles, was Beine, Räder oder Rollen hat. Auf der Westseite gibt es Spielplätze und geöffnete Gastronomie. Ein herrlicher Ort für einen Familienausflug.
Immer am Wasser entlang
Ich folge der Ausschilderung des Jakobsweg weiter und überquere die A9 auf der Randmarkierung der Straße, ohne Fußgängerweg. Es gibt zwar kein erhöhtes Verkehrsaufkommen auf der Straße, aber ab und zu kommt mir schon ein Auto entgegen. Ich empfinde dieses Stück, bis ich hinter der nächsten Kreuzung links abbiegen kann, als ziemlich unangenehm. Nun folgen noch die letzten 6,7 Kilometer des Tages entlang des Amperkanals. Die Strecke ist nun wieder schön zu gehen, aber ich merke, dass ich müde werde. Zudem haben wir nun 20 Grad Außentemperatur und die Sonne brennt mir von vorne auf s Gesicht. Seit Stunden. Ich spüre mit einem Mal, dass meine Wangen sehr warm sind.
Ich wünsche mir sehnlichst meinen Hut herbei. Und Sonnencreme. Aber die hab ich natürlich auch zuhause gelassen. Ich dachte....
Jaja, mal wieder daneben gedacht...
Endspurt
Die letzten Kilometer nach Fahrenzhausen fallen mir schwer und ziehen sich wie Kaugummi. Ich bin müde, verschwitzt, spüre leichten Kopfschmerz und mein Wasservorrat neigt sich auch dem Ende zu. Spanien light.
Ich bin wirklich froh, als ich die Bushaltestelle in der Sonnenstraße erreiche. Perfekt getimet. Fünf Minuten bevor der Bus abfährt. Deshalb bin ich die letzten zwei Kilometer auch fast gerannt. Ich checke schnell, ob ich auf der richtigen Seite stehe - ja das sieht gut aus. Es bleibt Zeit zum Rucksack absetzen, den letzten Schluck zu trinken und nach der Maske zu kramen. Wunderbar, alles klar. Ich bin bereit zum Einstieg. Erwartungsvoll schaue ich immer wieder die Straße hinunter. Allein - es fehlt der Bus.
Und der kommt auch nicht, weiß der Geier warum. Ich muss leider geschlagene 50 Minuten auf den nächsten Bus warten. Da hätte ich mich nicht so abhetzen müssen!
Während ich warte, habe ich genug Zeit das Thermometer zu beobachten. Es zeigt 20 Grad. Anfang März, nachmittags um halb fünf......ganz schön heftig. Morgens früh noch kältepfui, nachmittags dann wärmehui. Tatsächlich lässt der nächste Bus meinen "Bff"und mich nicht im Stich. Er bringt uns und noch zwei weitere Damen zur S-Bahn Station, von wo mich die nächste Bahn, mit einen weiteren Umstieg am Münchner Hauptbahnhof, zurück nach Hause fährt.
Müde starre ich aus dem Fenster. Die Sonne geht schon unter. Bei dem Gedanken daran, dass ich in Spanien jeden Tag die heutige Kilometerzahl und mehr laufen will und dazu durchschnittlich noch das dreifache an Höhenmetern bei verdoppelten Gewicht auf dem Rücken, wird mir ganz flau. Leise Zweifel schleichen sich in meine Großhirnrinde ein. Aber vielleicht muss das vorher so sein.
"Habe Mut" steht auf dem Pilgerstein, den ich mitnehmen will.
Nicht wundern, falls ihr vorhabt weitere Etappen dieses Weges zu lesen, ich laufe diesen Zubringer aufgrund der Nähe zu meinem Wohnort als Tagesetappen nach Lust und Laune, nicht chronologisch. Die Startetappe bin ich erst gegangen, nachdem ich die - von mir eingeteilten - Etappen 3-7 schon absolviert hatte. Etappe 2 muss noch etwas warten.
Infos zu Etappe 1:
Pilgerstempel in der Sakristei des Freisinger Doms
Hier könnt ihr den Flyer finden
Komoottour, die ich gelaufen bin: